Vom Zollfreilager zum Wohnquartier
Die Zürcher Freilager AG wurde am 23. Juli 1923 auf Veranlassung der Zürcher Handelskammer gegründet, um Lagerflächen für die Zwischenlagerung unverzollter Güter zur Verfügung zu stellen.
1925 wurde das 70’500 Quadratmeter grosse Areal in Zürich-Albisrieden gekauft. Als erste Bauten entstanden die heutige Marktgasse sowie ein Schuppen zur Einlagerung von Automobilen. 1926 wurde das Areal zolltechnisch zum Ausland erklärt. Jetzt konnten die Waren dort unverzollt eingelagert werden. Dabei nahmen Automobile viel Raum ein.
Während der Kriegsjahre beschränkte sich das Freilagergeschäft auf die Nettoverzollung sowie auf Transitabfertigungen. Einzig das Aufkommen des Teppichhandels verbesserte den Geschäftsgang des Unternehmens leicht.
In den Fünfzigerjahren verbesserte sich die Geschäftslage wieder. Da es für Autoimporteure einträglicher war, ihre Autos im Zollfreilager einzulagern, beschloss der Verwaltungsrat den Bau einer Autolagerhalle, welche Platz für bis zu 350 Autos bot. Noch vor dem Bau war der grösste Teil der Lagerfläche langfristig vermietet. Die neue Halle wurde zum einträglichsten Geschäft der Zürcher Freilager AG.
An der Rautistrasse 75/77 wurde 1994 der Block 7 im sogenannten Inlandteil des Areals fertig gestellt. Die Zürcher Freilager AG vergrösserte damit das Angebot an Gewerbeflächen und konzentrierte sich zunehmend die Vermietungstätigkeiten von Immobilien. Im Jahr 2000 erarbeitete die Stadt Zürich Grundlagen für ein übergeordnetes Entwicklungskonzept für das Letzigebiet. Im Jahr 2002 reichte die Zürcher Freilager AG ein erstes Baugesuch für den Block 8 ein, welcher zwar bewilligt, aber nicht realisiert wurde, nachdem sich herausstellte, dass sich die Vermietungschancen als zu gering erwiesen. Als Folge davon konzentrierte man sich auf den nordöstlichen Teil des Gebiets und verfolgte eine Planung für das Gesamtareal in kleinen Schritten.
2004 führte die Stadt Zürich zusammen mit den privaten Grundeigentümern im Planungsgebiet Letzi Workshops für die städtebauliche Entwicklung des Letzigebiets durch. In den Jahren 2007 und 2008 wurden Testplanungen erarbeitet. 2008 nahm die Zürcher Stimmbevölkerung die Umzonung des Zürcher Freilager-Areals mit 78,2 Prozent Ja-Stimmen an. 2010 wurde der Gestaltungsplan erarbeitet und ein Studienwettbewerb durchgeführt. Im Jahr 2011 schloss die Zürcher Freilager AG den Mietvertrag mit der Woko, der Studentischen Wohngenossenschaft, ab.
Die Baubewilligungen wurden im August 2012 erteilt. Im Mai 2013 erfolgte der Baustart des Wohnbauprojekts Freilager Zürich und bereits im Februar 2016 sind die ersten Mieterinnen und Mieter eingezogen. Das Freilager Zürich-Areal wurde von 2021 bis 2022 mit einem weiteren Langhaus «Flurhaus» ergänzt, bei welchem der Erstbezug im Mai 2022 erfolgte.